Badrutts Palace Sieg in St. Moritz

Die Landschaft im Engadin ist einfach nur atemberaubend und wenn man vor dieser traumhaften Kulisse auch noch ein Poloturnier auf dem zugefrorenen See veranstaltet, kann es nichts schöneres geben. In St. Moritz wurde Schneepolo vor 35 Jahren von Reto Gaudenzi, Hotelier, Unternehmer und Entertainer, erfunden und bis heute gibt es kein anderes Schneepoloturnier auf diesem Niveau. Es hat schon Jahre gegeben, da musste man um den Schnee oder zumindest die notwendige Kälte für die Eisdecke bangen, nicht so 2019. Die Bedingungen waren einfach nur perfekt für den Snow World Cup. 4 Teams mit jeweils 4 Spielern gingen an den Start um die begehrte Trophäe. 

St. Moritz immer eine Reise wert

Es hat schon andere 10-Goaler nach St. Moritz verschlagen, keiner fand sich dabei in seinem Element und dieses Jahr traf dieses Schicksal Juan Martin Nero, die Nr. 4 im Team La Dolfina, den Gewinner der Palermo Open im Dezember 2018. Aber man muss auch sagen, Juanma hatte nicht viel Unterstützung von seinem Team Cartier mit Marc Ganzi, dessen Sohn Grant sowie Tito Gaudenzi, es wollte einfach nicht mit dem Zusammenspiel funktionieren und so musste das Team Cartier leider 3 Niederlagen kassieren.

Anders Melissa Ganzi, die Nr. 1 im Team Badrutts Palace Hotel, die mit ihrem sehr erfolgreichen Team am Sonntag im Finale gegen das Team Maserati stand. Das Wetter zog sich im zweiten Spiel des Tages zu, die Sichtverhältnisse waren nicht optimal, dessen ungeachtet, die Zuschauer kamen auf ihre Kosten, mit rasanten Ballwechseln, Sprints und harten Kämpfen um den kleinen roten Plastikball. Es endete mit einem überragenden Sieg über das Team Maserati mit 7 : 3 und damit dem Titel der Cartier Trophy des Snow Polo World Cup.

Die Eheleute Marc und Melissa Ganzi sind die Eigentümer des Grand Champions Polo Club in Welligton, USA, und versuchen durch ein neues Turnier Konzept das Polo in Amerika zu revolutionieren. Der amerikanische Poloverband USPA hat trotz Zuwachs an Spielern, Probleme im Spitzensport eigene Nachwuchsspieler aufzubauen, trotz einer eigenen Polo-Entwicklungs-Firma (USPA Polo Development LLC) mit angeblich sogar einem Budget von rund 4 Millionen Dollar, fehlen die amerikanischen Weltklasse Spieler, Polo wird nur sehr selten bis gar nicht im Fernsehen übertragen und die Wirtschaftskrise macht sich auch bei den Sponsoren der einzelnen Polo Turniere bemerkbar.

Und wenn es meine deutschen Leser wundert, da ist doch Thomas Winter auf dem Teamfoto des Teams Aserbaidschan, der steht doch gar nicht auf der Teamliste, dann lag es daran, dass der 23 Jahre junge Argentinier Isidro Strada eine schwere Grippe bekam und nicht spielen konnte.

Ganz ehrlich, welcher Argentinier kennt diese Wetterbedingungen, das ist schon eine harte Umstellung. Strada spielt seit Jahren in Dubai für Al Habtoor, er kennt auch die englische Sommer Saison wie in Cowdray, aber die Schweiz hat ihn umgehauen. An dieser Stelle über eine Männergrippe zu lästern, käme Verleumdung nahe, denn Polospieler sind eigentlich eine ganz eigene Sorte Mann, wenn es ums Spielen geht, brecht ihnen einen Arm oder ein Bein und sie spielen weiter. daher an dieser Stelle: Gute Besserung!

Und etwas Gutes hatte es schließlich, Thomas konnte in diesem Jahr nicht nur Kitzbühel, sondern auch St. Moritz spielen. Ich gönne es ihm von ganzem Herzen.